In Watte und Nadeln – Konturen von Trauer

Wir wissen nicht, wie wir trauern, bis wir trauern, stellt Chimamanda Ngozi Adichie fest. Trauer ist ein nicht-linearer Prozess, bei dem ambivalente Gefühlszustände aufeinander treffen. Wir können uns wie in Watte gepackt fühlen – abgeschnitten von der Welt, mit Druck auf der Brust und Leere im Herzen. Gleichzeitig holen uns schmerzhafte Erinnerungen immer wieder ein und durchstechen die gleichgültige Schutzschicht wie heiße Nadeln. Auf Wut folgt Verzweiflung, auf Einsamkeit Erschöpfung, aus Schuld ergibt sich Resignation. Pauline Boss‘ Konzept des „uneindeutigen Verlustes“ beschreibt einen Perspektivwechsel, der einen umfassenderen persönlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Trauer ermöglicht. Ergebnis ihrer langjährigen Forschung ist die Erkenntnis, dass Trauer nicht kontrolliert werden kann, sondern ausgedrückt und gelebt werden muss. Trauer als einen Prozess zu verstehen, der nie vollständig abgeschlossen werden kann, ermöglicht es uns, sie als Entwicklung in unsere Identität zu integrieren und eine Beziehung zu den Objekten und Personen des Verlusts weiterzuführen. Die Ausstellung untersucht dieses Spannungsfeld und beleuchtet durch unterschiedliche künstlerische Medien verschiedene emotionale Zustände von Trauer und möchte einen Raum für die Ambivalenzen von Trauer schaffen. Kuratiert von Dorothee Bienert, Yolanda Kaddu-Mulindwa, Nina Marlene Kraus & Beatris Wakaresko

Ausstellung vom 4. März bis 18. Mai 2023

Galerie im Körnerpark
Schierker Str. 8
D-12951 Berlin

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